Die Geschichte von 3Einigkeit

Ein kleiner Rückblick in die Gemeinden und die Entstehung 

Netphen: Die Urkunde von 1239

Inhalt:


Zu Siegen (Sigin) hat Heinrich am 9. Juni 1239 eine Urkunde ausgestellt, welche sich auf seine Rechte in dieser Herrschaft bezieht. Einer von seinen Vasallen, Friedrich von Hain oder Haynichen (Hayen), genannt der Trierer (Trirere), war von ihm mit dem Patronat der Kirche zu Nepphe (Obernetphen, an der Sieg, oberhalb der Stadt Siegen) erblich belehnt. Derselbe hatte auf seinem Eigenthum eine Nonnenzelle, Keppel genannt, (Capella, nördlich von Obernetphen, nicht weit von Hilchenbach), gestiftet. Da er diese ausreichend zu begiften wünschte, so bewog er den Grafen, zu diesem Endzweck die Kirche von Netphen ihm zu überlassen. Ihm willfahrend, verzichtete Heinrich nebst seiner Gemahlin, unter einmütiger Zustimmung aller Erben, auf alle Rechte an jener Kirche, worauf die Betheiligten, der Graf nebst Friedrich und dessen Ehegenossin und Söhnen, die Kirche an den Abt Dietrich von Arnstein übergaben, da die Zelle dem Kloster Arnstein untergeordnet war, so daß, nach dem Abgang des damaligen Pastors, die Kirche von Netphen mit allem Zugehör in das Eigenthum der Schwestern von Capella übergehen sollte. Bei dieser Handlung waren zugegen: Der Arnsteiner Abt Dietrich, der Prior Heinrich von Keppel, Arnold Priester, Wolfram Pastor in Siegen, die Ritter Heinrich von Lurinburg mit dem Beinamen Bucher (Bugchere), Heinrich Mancelard, Otto Vogt in Siegen; ferner die Schöffen: Guntram, Sifrid, Dietrich, auch Gerard Kaplan zu Nassau.

 

Quelle: F.W.Th.Schliephake: Geschichte von Nassau, Bd.1; Wiesbaden, 1866

Der lateinische Originaltext
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In nomine Domini amen. Henricus Dei gratia comes de Nassowe, universis Christi fidelibus hoc scriptum inspecturis veritati testimonium perhibere. Cum res geste litterarum testimonio fulciuntur, universe calumpnie precavetur et litis occasio tollitur successori, unde notum esse volumnus, quod cum Fridericus dictus der Trirere noster fidelis a nobis patronatur ecclesie in Nepphe esset hereditarie feodatus et idem cellam sororum Cappellam nuncupatam in fundo sue proprietatis ad honorem Dei laudabiliter erexisset, prefatus F. eandem cellam de suis bonis sufficienter cupiens dotare pariter et ditare apud not devotis precibus id effecit, quod nos et collateralis nostra nomine Methildis collecta manu propter animarum nostrarum salutem renunciavimus omni iuri nostro

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quod eatenus habueramus in ecclesia de Nepphe, aceedente super hoc heredum nostrorum unanimi consensu et tam nos quam prefatus F. cum sua nihilominus uxore ac tiliis, omne ius ecclesie sepedicte libera voluntate resignavimus in manus venerabilis viri Theoderici abbatis in Arinstein. ad cuius filiationem cella pertinet memorata, ita videlicet, ut quam cito vacaverit ecclesia de Nepphe eo qui nunc eam possidet pastore, ex tunc et deinceps in perpetuum cum omnibus suis pertinentiis cedet in ius atque dominium sororum ecclesie de Cappella. Ad hujus itaque rei evidentiam exprimendam, testium nomina, qui huic intererant ordinationi, huic pagine dignum duximus inserenda. Theodericus abbas de Arinstein, Heinricus prior de Cappella, Arnoldus sacerdos, Wolframus pastor in Sygin ; Henricus de Lurinburch cognomento Bugchere., Henricus Maneclardus, Otto advocatus in Sigin milites; Guntramus, Sifridus der grawe, Theodericus de Schoninbach, schabini, Gerardus cappellanus in Nassowe et alii quamplures. Ut autem hec debitum robur optineant firmitatis, presentem paginam sigillorum nostrorum hoc est nostro (!) et prenominati Friderici munimine iussimus roborari.

Acta sunt autem hec anno dominice incarnationis M°. CC°. XXX°. VIIII°. Datum apud Sigin. V°. Idus Junii.

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Quelle: Philippi, Friedrich: Siegener Urkundenbuch bis

1350;Siegen, 1887 - urn:nbn:de:hbz:6:1-14044

Netphen: Die Kirche

Die jetzige Kirche war ursprünglich Wehrkirche. Wir müssen uns vorstellen, dass die Kirche wie der Turm früher Schießscharten an Stelle von Fenstern hatte. Wenn Feinde den Ort bedrohten, zogen sich die Menschen hinter die Mauern des Kirchhofs zurück. Wurden diese Verteidigungswälle überwunden, verbarrikadierten die Menschen sich in der Kirche und waren dort erst einmal sicher. Konnte der Feind in die Kirche eindringen, konnten sich die Verteidiger und Schutzsuchenden in den Turm zurückziehen.

 

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Es gab damals nur die enge Wendeltreppe, die noch heute in der Turmwand nach oben führt und leicht zu verteidigen war; der Turm war eine nahezu uneinnehmbare Festung. Bei Kirchenführungen verzichten viele Besucher nach einem Blick auf die Treppe darauf, den Aufstieg zu wagen, weil sie Platzangst bekommen.

 

 

Die kunsthistorischen Beschreibungen unserer Kirche bezeichnen sie als dreischiffige Hallenkirche aus dem 14. Jahrhundert. Allerdings deuten wichtige Merkmale auf das höhere Alter des Turmes. Die Bautechnik ist altertümlicher, und Turm und Kirchenschiff sind nicht miteinander verzahnt, wie das bei einem einheitlich errichteten Bauwerk geschehen wäre. Vor der letzten Renovierung der Kirche 1968 hatte sich zwischen Turm und Kirchenschiff ein bis zu 20 cm breiter Riss aufgetan.

Alte Überlieferungen besagen, dass es unterhalb der Kirche einen Fluchttunnel gegeben haben soll, der vom Obernautal bis ins Siegtal führte und einen Einstieg in der Kirche hatte. Wahrscheinlich ist dies eine Sage. Aber es gab noch zur Zeit des 2. Weltkriegs einen Stollen, der ca. 10 Meter weit unter den Friedhof reichte. Die Menschen aus der Nachbarschaft, die bei Fliegeralarm nicht mehr den eigentlichen Schutzbunker erreichen konnten, retteten sich in den Stollen. Der Stollen ist heute zugeschüttet. Aber auch die Kirche selbst hat während des 2. Weltkriegs noch als „Wehrkirche“ gedient und Menschen hinter den dicken Mauern Schutz bei Beschuss geboten.

 

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Der Weg hinauf in die Kirche kostet Mühe. Wer den steilen Aufstieg und die vielen Treppenstufen bewältigt hat, den erwarten hinter der Kirchentür noch einmal Stufen. Und in der Kirche überrascht den fremden Besucher nochmals eine Steigung bis hinauf zum Chorraum. Eine Besonderheit unserer Kirche. Es gibt zwei Erklärungsversuche für diese Eigenart. 1. die praktische Lösung: In der Zeit um 1350, als die Kirche gebaut wurde, sind die Bauleute an der Aufgabe gescheitert, mit ihren Werkzeugen den harten Fels dem Fundament anzugleichen und sind der natürlichen Neigung des Berges beim Bau der Kirche gefolgt. 2. Eine theologische Erklärung: Die Menschen sollten in der alten Zeit zum Hochaltar und dem dort aufbewahrten Altarsakrament aufblicken. Heute könnte man sagen: Der Blick soll auf den Abendmahlstisch und die dort ausgelegte Bibel gelenkt werden.

 

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Einst hingen in der Eingangshalle im Turm drei Seile von der Gewölbedecke herab, mit denen die Glocken geläutet wurden. Die Öffnungen, durch die die Seile geführt wurden, sind heute noch zu sehen. Konfimanden früherer Generationen machten sich einen Spaß daraus, sich beim Läuten bis unter die Gewölbedecke ziehen zu lassen – und bisweilen gab es dann Beulen oder sogar Abstürze. Rechter Hand befindet sich das Gedenkbuch für die Toten der beiden Weltkriege.

In der Höhe der Orgelempore befindet sich heute ein Durchbruch zwischen Kirchenschiff und Turm. In der sogenannten Turmstube sind die Blasebälge der Orgel untergebracht, die heute durch Windmotoren gefüllt werden. Aber die abgesägten Enden der Trittstangen für die Blasebälge sind noch sichtbar, die früher einmal eifrig getreten werden mussten, damit der nötige Luftdruck für die Orgel erzeugt wurde und die Orgeltöne nicht jaulten oder erstarben.

Ein Stockwerk höher unterhalb des Kirchendaches sind vom Turm aus die Gewölbekuppeln von oben sichtbar. Nach der Besichtigung mag einem wohl der Gedanke kommen, ob es denn sicher ist, sich unter diese Gewölbe zu setzen; aber immerhin halten die Gewölbe seit rd. 700 Jahren.

Zur Herstellung der Gewölbe bauten die Bauhandwerker seinerzeit ein Gerüst, das die gewünschte Wölbung vorabbildete. Dann wurden flache Feldsteine aufgeschichtet im Bogen, außen flach und zur Mitte hin immer steiler, bis dann der aus der Bibel bekannte Schlusstein („Der Stein, den die Bauleute verworfen haben, ist zum Eckstein geworden. z.B. Matth. 21, 42) senkrecht eingefügt wurde. Danach zogen die Bauleute vorsichtig das Gerüst fort. Es rumpelte und krachte ganz fürchterlich. Und wenn die Steine sorgfältig geschichtet waren, verkeilten sie sich so stramm ineinander, dass sie stabiler hielten als jede Betondecke.

  

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Wieder ein Stockwerk höher können wir im Turm das alte mechanische Uhrwerk bestaunen mit den großen Gegengewichten, die bis heute die Uhr an der Außenseite des Kirchturms antreiben. Das Uhrwerk arbeitet präzise. Allerdings kann die Uhrzeit durcheinander gebracht werden, wenn außen starker Wind auf den Zeigern steht und diese hemmt.

 

 

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Im nächsten Stockwerk kommt man endlich zu den drei Glocken, 1924 neu angeschafft und in Apolda aus Stahl gegossen. Die ehemaligen und sehr alten Bronzeglocken hatten im 1. und 2. Weltkrieg leider abgegeben werden müssen, um daraus Kanonenrohre zu fertigen. Die Glocken tragen die Inschrift „Ehre sei Gott in der Höhe // und Friede auf Erden // und den Menschen ein Wohlgefallen.“ Die eigentliche Turmspitze kann nicht bestiegen werden. Der Turmhahn ist nur über das Dach zugänglich und wurde zuletzt 1986 erneuert.

Unsere Martini-Kirche lässt sich nicht mit den großartigen Kathedralen und Domen des Mittelalters vergleichen, sie hinkt sogar ihrer Zeit hinterher. In der Zeit der Hochgotik ist sie eher dem Stil der Spätromanik und Frühgotik nachempfunden. Der vermutlich aus der Region stammende Baumeister ist nicht bekannt, aber er träumte nicht von kühnen architektonischen Entwürfen. Seine Kirche sollte stabil sein, Geborgenheit vermitteln und – wie bereits gesagt – Schutz bieten in Kriegszeiten. In dieser Kirche mit ihren meterdicken Wänden und Säulen erkennen die Gläubigen Gott als feste Burg seiner Menschen. Unsere Kirche war Gottes „gute Stube“ im Dorf, passte in die Landschaft, spiegelte die Gefühle der Menschen, die sie erbaut haben. Sie ist nicht der Palast Gottes auf Erden, der Ehrfurcht vor der Allmacht Gottes einflößen sollte; in ihr sollten die Menschen sich wohlfühlen und Gottes gütige Nähe spüren. Hier konnte man mit Gott reden wie mit einem Freund.

 

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Architekturgeschichtlich gesehen entspricht die Kirche dem Typ der südwestfälischen Hallenkirche, in der die Seitenschiffe gleich hoch und halb so breit sind wie das Mittelschiff.

Bis vor etwa hundert Jahren war die Kirche ringsum mit Holzemporen ausgestattet, von denen 1917 die eine durch den Kirchenbrand infolge Überhitzung des Ofens abbrannte. Die restliche Empore wurde erst im Zuge der letzten Renovierung 1968 entfernt und durch die Orgelempore aus Beton ersetzt, die nicht unbedingt eine Verschönerung der Kirche bedeutet.

 

Ursprünglich gab es natürlich keine Bänke in der Kirche, die Menschen standen während des Gottesdienstes. Irgendwann dann gönnte man den Menschen, die aus dem ausgedehnten Kirchspiel sonntags bis zu 20 Kilometer weit zur Kirche wanderten, Sitzgelegenheiten.

Üblich war, dass aus jedem Haus des Kirchspiels zumindest ein Familienmitglied zum Gottesdienst kam und dann im Anschluss an den Gottesdienst die Wocheneinkäufe für die Familie erledigte. Allerdings kamen viele Gläubige auch so ermüdet zur Kirche, dass Schnarchgeräusche während der Predigt durchaus an der Tagesordnung gewesen sein sollen. Unmittelbar um die Kirche herum gab es sechs Läden, zum Teil gehörten Kaffeestuben dazu, wo man nach dem Gottesdienst einen Kaffee und Butterwecken zu sich nehmen konnte, um sich für den langen Heimweg zu stärken.

Bis die Katholische Pfarrgemeinde 1897 in ihre neue St. Martini-Kirche umzog, war die Kirche mit vielen Kunstgegenständen, Heiligenfiguren usw. ausgestattet, die aus der Zeit der katholischen und der Zeit der simultanen Nutzung durch die beiden Konfessionen stammten. Die katholische Pfarrgemeinde nahm alle transportablen Kunstgegenstände mit, da sie dem reformierten Verständnis eines Gotteshauses widersprachen. Allerdings sind die meisten der Kunstgegenstände heute auch dort nicht mehr vorhanden.

 

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Für die jetzt evangelische Kirche wurde ein neuer Hochaltar im Stil der Zeit von der Netpher Fabrikantenfamilie Hüttenhain gestiftet. Diese Austattung der Kirche wurde dann bei der Renovierung 1968 durch die jetzigen betont schlichten Sakralmöbel ersetzt. Der Platz an der Stirnwand blieb leer, bis die unvergessene Gemeindehelferin Lena Schultz 1982 dem Bad Dödesberger Künstler Wolfgang Kreutter den Auftrag erteilte, ein Tafelkreuz für den Chorraum zu schaffen.

 

 

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Bis zur letzten Renovierung war die barocke Kanzel nicht im Chorraum, sondern an der vorderen Säule links im Kirchenschiff befestigt. Man hatte sie - streng reformiert – mit brauner Farbe überstrichen, bis dann die schönen alten Farben restauriert und die Kanzel in den Chorraum verlegt wurde. Die Kanzel wurde wahrscheinlich um 1700 von dem Attendorner Bildschnitzer Johann Sasse geschaffen (sh. unten Anhang 1).

Der Chorraum war früher mit einem blauen Himmel mit goldenen Sternen bemalt, an den sich die älteren Gemeindeglieder noch gern erinnern. Rund um den Chorraum standen die „Presbyterbänke“, sodass Pastor und Gemeinde auf einen Blick kontrollieren konnte, ob alle Presbyter zum Gottesdienst anwesend waren.

Früher wurde in unserer Kirche auch beerdigt, bis dies von der Obrigkeit aus hygienischen Gründen allgemein verboten wurde. Bei der Verlegung der Heizungsrohre für die Kirchenheizung wurden, wo immer man grub, Knochen entdeckt. Die hier beigesetzten Menschen, vermutlich einst von Bedeutung für die Kirchengemeinde, sind uns heute unbekannt. Die letzten benennbaren Grabstätten in der Kirche stammen von 1741 – der kath. Pfarrer Anton Loos – und 1748 – die Frau Agnes des evangelischen Pfarrers Johann Goebell. Das Grab der Agnes Goebell befindet sich im Chorraum vor der kleinen Sakramentsnische rechter Hand.

 

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Die jetzige Orgel wurde 1934 von der Firma Paul Faust aus Schwelm mit 13 Registern erbaut.

Da das Geld knapp war, wurden die Reste der beim Brand von 1917 zerstörten Orgel und Teile einer nicht mehr benötigten Orgel aus Ferndorf verwendet.

 

Die Orgel wartet auch heute wieder auf eine gründliche Renovierung oder Erneuerung.

 

 

 

 

 

Literatur zum Thema:

- Hermann Böttger – Wilhelm Weyer – Alfred Lück: Geschichte des Netpherlandes, Netphen 1967

- Adolf Kühn: Aus der Geschichte der Evangelisch-Reformierten Kirchengemeinde Netphen, Netphen 1953

- Josef Thyssen – Heinz Stötzel: 750 Jahre Kirche in Netphen, Netphen 1989

Netphen: Das Tafelkreuz

Das Kreuz im Chorraum der Kirche ist für die Netpher Gottesdienstbesucher ein vertrauter Anblick, gehört selbstverständlich zum Kirchenraum, fügt sich harmonisch in seine Umgebung. Niemand denkt daran, dass es erst seit wenigen Jahren die Kirche vervollständigt. Am 10. Oktober 1982, übergab der Künstler Wolfgang Kreutter aus Bad Berleburg-Dödesberg im Gottesdienst sein Kunstwerk zum Dienst an der Gemeinde.

In den alten Kirchen standen die Hochaltäre, die den Blick der Gemeinde auf den Chorraum konzentrierten. Bis zur grundlegenden Renovierung, die 1968 abgeschlossen wurde, gab es auch in unserer Kirche einen Hochaltar, der aber eigentlich nicht zu einem reformierten Kirchenraum passte und auch dem Kunstverständnis unserer Zeit nicht mehr entsprach. Nach der Renovierung blieb der Platz an der Stirnwand zunächst leer. Immer wieder wurde diskutiert, wie ein Kreuz oder ein Wandteppich oder Ähnliches den Chorraum ergänzen sollte.

Schließlich erteilte die Gemeindehelferin unserer Kirchengemeinde, die immer noch unvergessene Lena Schulz, dem Künstler den Auftrag für einen Entwurf zur Gestaltung des Chorraums. Ihr Wunsch war es, dass es ein Kreuz sein sollte und dieses an Taufe, Abendmahl und Kreuzigung und gleichzeitig an die Geburt, die Menschwerdung Jesu erinnern sollte – eine fast unlösbare Aufgabe für den Künstler, die dieser aber genial gelöst hat.

 
Vielen Betrachtern fällt auf den ersten Blick nicht auf, dass das Kunstwerk im Chorraum der Kirche ein Kreuz darstellt. Erst wenn die beiden Flügel eingeklappt sind, wird die Form des Tafelkreuzes sichtbar. Und in gut reformierter Tradition ist auf der Kreuzfläche das Wort aus dem Anfang des Johannes-Evangeliums eingeschnitzt, das an die Menschwerdung Jesu erinnert: „Im Anfang war das Wort, und das Wort war bei Gott, und Gott war das Wort. Und das Wort ward Fleisch und wohnte unter uns.“ Wer jedoch diese Worte lesen will, muss sich zunächst ein wenig Mühe geben. Durch die grafische Aufteilung der Schrift macht der Künstler deutlich, dass es auch der Mühe bedarf und der Mühe wert ist, in die Geheimnisse der Gedanken des Johannes oder auch der Menschwerdung Jesu einzudringen.
Das geöffnete Tafelkreuz zeigt eine sicherlich eigenwillige, aber doch sehr einleuchtende Interpretation der biblischen Heilsereignisse. Jeder kann sich selbst seine Gedanken dazu machen, zumal die Darstellungen bis in die letzte Kirchenbank gut erkennbar sind. Dennoch sollen einige Erklärungen das Verständnis erleichtern.

 

 
 

Wichtig sind auf allen drei Tafeln die Symbolfarben. Auf alten Gemälden wird die Farbe Gold verwendet, um das Eindringen und die Gegenwart Gottes in dieser Welt zu verdeutlichen. Zu der kantigen Darstellung hätte keine goldene Farbgebung gepasst, darum verwendet der Künstler statt dessen die Farbe Gelb; auf der linken Tafel lässt er die Taube aus dem Bereich Gottes in diese Welt kommen. Auf der rechten Tafel deutet der Kelch die Gegenwart Gottes in Christus beim Abendmahl an.

 
Die Farbe Blau weist hin auf die Treue Gottes zu den Menschen. Auf der linken Tafel wird die Treue Gottes im Wasser der Taufe sichtbar. Auf der mittleren Tafel ist das Kreuz des einen Schächers blau unterlegt. Dieser mit Jesus gekreuzigte Verbrecher hatte ihn geschmäht und verspottet. Obwohl wir Menschen meinen könnten, er hätte sich damit selbst sein Urteil vor Gott gesprochen, bleibt dennoch auch die Zusage der Bibel gültig, dass Gott allen seinen Geschöpfen die Treue hält und alle möglichen Entlastungsgründe auch für diesen Verbrecher im Jüngsten Gericht gelten lassen wird.

 


 
Die Farbe Grün steht für die Hoffnung, die der andere mit Jesus gekreuzigte Verbrecher zugesprochen bekam, nachdem er sich zum Sohn Gottes bekannt hatte. In der Abendmahlsszene auf der rechten Seite ist die leere Bank grün gefärbt. Die freien Plätze am Abendmahlstisch laden ein, dort Platz zu nehmen und die Hoffnung auf Versöhnung mit Gott durch Jesus zu erneuern.

Durch die Farbe Rot deutet der Künstler das Kreuz als Zeichen der Liebe Gottes. Bei Taufe, Abendmahl und Kreuzigung beherrscht die Farbe Weiß die Darstellung, die Farbe der Vergebung und der Unschuld. Die Taufe und die Taube, die bei der Taufe Jesu vom Himmel herabkam, sollen Gottes Angebot der Vergebung für alle Menschen deutlich machen. Beim. Abendmahl nehmen die Menschen Platz am weißen Tisch der Versöhnung, auf dem für jeden das Brot bereit liegt, das Jesus uns als Zeichen der Gnade anbietet.

Das Weiß, das dem Kreuz Jesu unterlegt ist, ist eigentümlich zerfetzt. Jesus bietet uns durch seinen Tod die vollkommene Versöhnung an, nicht nur etwas Unvollkommenes und Zerfetztes. Aber wir Menschen schaffen es nicht, eine wirklich versöhnte Beziehung zu Jesus aufrecht zu erhalten; immer wieder zerstören wir, was uns rettet. Das ganz Besondere dieser Kreuzigungsdarstellung ist nun, dass je mehr wir durch unser Sünde immer wieder die Versöhnung beschädigen, dahinter um so größer das Rot als Zeichen der ungebrochenen Liebe Jesu zu uns auftaucht.

 

 
Als der Künstler sein Kreuz fertigte, wurde gerade das alte Pfarrhaus zum neuen Gemeindehaus umgebaut. Eine ganze Reihe von Eichenbalken und Kleinmaterial mussten entfernt werden. Dieses Holz interessierte den Künstler. In den Kreuzbalken erkennt man das grob gebeilte Holz von Deckenbalken wieder. Die gelben und blauen Hölzer der Taufszene wurden aus den Latten hergestellt, die mit Stroh und feuchtem Lehm umwickelt in die Nuten der Deckenbalken geschoben wurden, um die Geschosse gegeneinander zu isolieren. Insgesamt erkennt man bei dem Tafelkreuz das wunderschöne rötlich verfärbte Holz alter Eiche. Somit erinnert das Kreuz auch noch an das alte Pfarrhaus unserer Kirchengemeinde.
Wer sich in reformierter Theologie auskennt, weiß, dass bildliche Darstellungen verboten sind. Wir haben seinerzeit lange diskutiert, und schließlich hatte der Künstler seine Darstellung so abstrahiert, dass der Sinn deutlich ist, aber niemand durch diese Symbolik zu einer Bilderverehrung verführt werden könnte. Diese Darstellung ist daher ein wichtiger Beitrag zur Kunst in reformierten Kirchen. Das Tafelkreuz ist kein Bild im eigentlichen Sinne, sondern symbolische Darstellung biblischer Heilsaussagen, eine Predigt ohne Worte.

 

Klaus Seidenstücker

Netphen: Die Kanzel

Detail aus der Bauzeichnung von 1748

- Predigt über allen Predigten

 Es gibt eine Bestandsaufnahme der Kirche von 1748, in der viele Kunstgegenstände eingezeichnet sind. Auf Grund ihres reformierten Bekenntnisses legte die evangelische Gemeinde in Netphen keinen Wert auf Kunstwerke. Als die katholische Pfarrgemeinde 1896 in ihre eigene neue Kirche umzog, blieb als einziges altes Kunstwerk in der Martini-Kirche die barocke Kanzel. Allerdings wurde diese einheitlich mit brauner Farbe übermalt. Erst bei der letzten größeren Renovierung der Kirche im Jahr 1968-70 wurde die Kanzel am jetzigen Standort aufgestellt und in der ursprünglichen Farbgebung restauriert. (Zuvor war die Kanzel an der vorderen Säule unterhalb des erhöhten Chorraumes auf der linken Seite angebracht.)

 
 Bisher war nicht bekannt, welcher Künstler die Kanzel geschaffen hat. Bei einem Besuch der Petrikirche in Soest fiel mir die Ähnlichkeit der beiden Kanzeln auf. Ein Vergleich der Stile und künstlerischen Gestaltungsformen machte deutlich, dass beide Kanzeln vom gleichen Künstler geschaffen sein müssen. Für die Kanzel in Soest ist der Künstler bekannt. Es war Johann Sasse aus Attendorn (gest. um 1707). Sein Sohn Peter Sasse (gest. 1755) setzte die künstlerische Tradition fort. Daneben gab es zu dieser Zeit weitere hervorragende Holzschnitzer in Attendorn.

Johann Sasse schuf die Ausstattung der Abteikirche in Corvey, die Kanzeln in Soest und Mellrich, kunstvoll geschnitzte Türwände und Wandverkleidungen in Burg Schnellenberg. Auf Grund von Stilvergleichen müssen ihm Kunstwerke in den Kirchen in Wormbach, Hemer (St. Peter und Paul), in der Adolphsburg, in Paderborn und Lehnhausen, in der Kapelle Fehrenbracht und jetzt auch die Kanzel der Evang. Martini-Kirche Netphen zugeschrieben werden. Das barocke Orgelgehäuse in der Kirche St. Peter und Paul in Kirchhundem wurde im Jahr 1701 vom Tischler Johann Viegener aus Netphen und dem Bildhauer Johann Sasse aus Attendorn gemeinsam gestaltet. Vielleicht beruht in dieser Zusammenarbeit sogar die Verbindung, durch die es zum Auftrag für die Netpher Kanzel an Johann Sasse kam.

Das Schnitzwerk einer barocken Kanzel dient nicht nur der Verschönerung, sondern will immer auch eine biblische Botschaft überbringen. Im Gegensatz zur barocken Grundstimmung, in der viel über Todessehnsucht und Höllenangst, über das Weltende und Gericht nachgedacht wurde, will Johann Sasse mit seiner Kanzel frohe Botschaft weitersagen. Die christliche Botschaft ist vor allem im Schalldeckel, der oberen Etage der Kanzel enthalten. Die Kirchenbesucher des 17. Jahrhunderts konnten vielfach nicht die Bibel lesen, aber die symbolischen Darstellungen verstanden sie besser als wir Menschen heute.

 
Auf dem Kranz um den Schalldeckels sind Kelche und Schneckensymbole zu sehen. Der Kelch ist das nach oben offene Gefäß, das von Gott gefüllt wird mit dem, was zur Erlösung dient. Auch der Kelch beim Abendmahl enthält nicht menschlichen, sondern göttlichen Trank, der die Menschen mit Gott versöhnt, die diese Speise annehmen. So soll auch das Geschehen auf der Kanzel die Menschen nähren mit der Verheißung von oben. Zentrale Botschaft dieser Verheißung ist die Auferstehung. Die Schnecke ist Symbol der Auferstehung. Eine Weinbergschnecke verkriecht sich im Herbst in ihr Schneckenhaus und verschließt die Öffnung, Beispiel dafür wie Jesus im Grab versiegelt war. Und wenn das Frühjahr kommt, sprengt die Schnecke die Tür und kommt lebendig hervor, gleichwie Jesus die Tür des Grabes sprengte. Die Botschaft von der Auferstehung soll im Mittelpunkt dessen stehen, was von der Kanzel verkündet wird.


Unterhalb des Schalldeckels fallen Taube und Strahlenkranz ins Auge. Der Sonnenkranz entspricht einer Aussage des vor vierhundert Jahren geborenen Paul Gerhardt, der am Ende seines Lied „Ist Gott für mich“ (eg 351) dichtete: „Die Sonne, die mir lachet, ist mein Herr Jesus Christ; das, was mich singen – oder predigen – machet, ist, was im Himmel ist.“ Die Taube haben erst spätere Generationen hinzugefügt. Sie wollten durch dieses Symbol noch deutlicher sagen, dass die Predigt die Kraft des Heiligen Geistes braucht und durch die Kraft des Heiligen Geistes wirkt.

 

Der Apostel Paulus sagt (Römer 10, 17): „Der Glaube kommt aus der Predigt, das Predigen aber durch das Wort Christi.“ Wo dies auf der Kanzel geschieht, wird den Glaubenden angeboten, was auf dem unteren Teil der Kanzel, dem Kanzelkorb, dargestellt ist. Im 17. Jahrhundert spielten - wie auch heute - die Engel im Glauben der Menschen eine besondere Rolle. Durchaus eigenwillig ist die Interpretation des Künstlers, den Engeln die Vermittlung der paradiesischen Gaben anzuvertrauen. Sehr deutlich ist die Darstellung der Paradiesesfrüchte, die aber nicht alle zu identifizieren sind. Auf jeden Fall zu erkennen sind Weintrauben, Haselnüsse, Walnüsse, Granatäpfel, Birnen, verschiedene Blumen. Was die vielen Früchte symbolisieren sollen, ist die überwältigende Fülle der Paradiesesgaben. Die Engel sind die Garanten dafür, dass die Botschaft der Erlösung sich im Paradies erfüllen wird als eine großartige Gabe, bei der alle menschlichen Wünsche und Hoffnungen in Erfüllung gehen werden. Die Predigt ist dann recht, wenn sie den Menschen auf den Weg zum Paradies führt.

 

Autor: Klaus Seidenstücker

Eine Kurze Führung durch Netphen

Die Verfasser des Kirchenführers sind Christine und Klaus Seidenstücker.
Pfr. i. R. Seidenstücker war bis zu seiner Verabschiedung im Februar 2007 über 35 Jahre Pfarrer der Kirchengemeinde Netphen.

 

Bis heute haben sich die Forscher nicht auf die Zeit einer frühen ständigen Besiedlung im Raum der heutigen Stadt Netphen festgelegt. Es gab keine Stadtmauer, keinen Stadtkern, nur Befestigungsanlagen rund um das älteste und noch bestehende Wahrzeichen Netphens, die Martini-Kirche. Sie wurde auf einer Felsnase am Zusammenfluss von Obernau und Sieg erbaut; weithin sichtbar war sie eine Wegmarke der Region und rief die Menschen aus den umliegenden Ortschaften zum Gottesdienst.

Die älteren Gemeindeglieder kennen noch die Bezeichnung für die Seitentüren „Brauersdorfer“ und „Deuzer Seite“, weil von dort die Menschen aus diesen Richtungen zum Gottesdienst kamen. Auch die Netpher hatten in alten Zeiten nicht die breite Freitreppe zur Verfügung, sondern einen Zugang, der im Kriegsfall leicht zu verteidigen war. Denn die Kirche und bot den Menschen der Umgebung Schutz vor Feinden, wie bis heute am Kirchturm mit seinen Schießscharten leicht zu erkennen ist.

 
Die äußere Befestigungsmauer ist nicht mehr erhalten und auch nicht dokumentiert. Sie wird entlang der heutigen Kirchhofsmauer verlaufen sein, wobei der älteste Kirchhof wohl bis zum zweiten Querweg des Friedhofs reicht, ca. 20 Meter hinter der angebauten Kapelle; dort haben die Totengräber bei der letzten Belegung dieser Grabfelder vor einigen Jahrzehnten in Grabtiefe Quadersteine entdeckt, die wohl das Fundament einer ehemaligen Mauer bildeten.

Wir müssen davon ausgehen, dass das Niveau des Kirchhofs einmal niedriger lag als heute. Im Laufe der Generationen sind Schutt und Erdreich abgelagert worden, aber auch die vielen nacheinander in den Gräbern beigesetzten Menschen samt Särgen und Grabbeigaben und Pflanzen auf den Gräbern haben das Gesicht des Friedhofs verändert.

Das erklärt auch, dass die Massengräber, die links vom Eingang zum Kirchhof gefunden wurden, tief in den Boden eingebettet sind. Wahrscheinlich handelt es sich um Pestgräber aus der ersten Hälfte des 17. Jahrhunderts, als die größte Pest-Epidemie Netphen im Jahr1635 heimgesucht hat. Es ließ sich nicht verhindern, dass bei der unumgänglich notwendigen Erneuerung der Stützmauer am Kirchhof die Totenruhe der Pesttoten gestört wurde. Wir haben seinerzeit versucht, die Gebeine zu bergen. Sie wurden wieder beigesetzt auf der Deuzer Seite unter dem Gedenkstein der vereinzelt in der Wiese steht.

 
Der Gedenkstein zeigt zwei Inschriften: Joh. 5, 28 – Alle, die in den Gräbern sind, werden seine Stimme hören; und: Menschen vergessen – Gott kennt ihre Namen. Dieser Gedenkstein ist den Pesttoten und allen Menschen gewidmet, die in über 1000 Jahren auf unserem Friedhof beigesetzt wurden. Von den meisten wissen wir nichts mehr, aber alle Menschen, die jemals auf unserem Kirchhof beigesetzt wurden, sind der Liebe Gottes befohlen, die ewig bleibt.

Dass die Altvorderen die Friedhöfe um die Kirchen herum angelegt haben, hatte auch den Sinn, die Verstorbenen möglichst eng mit der Gottesdienstgemeinde der Lebenden verbunden bleiben zu lassen. Früher wurde sogar der restliche Messwein durch eine Wandöffnung in der Sakristei auf den Friedhof geschüttet, damit die Verstorbenen symbolisch am Mahl des Herrn beteiligt waren.

 

Leider sind nur noch fünf historische Grabmale erhalten, ein Kissenstein der Elisabeth Diez, das gusseiserne Grabmal von Hauptmann Carl Weyland und drei stehende Steine, einer aus Schiefer, die anderen aus rotem und gelbem Sandstein; die drei letztgenannten Steine sind schwer oder gar nicht mehr zu entziffern und warten auf eine sachkundige Restaurierung.

 
Das hervorragende Kunstwerk auf dem Kirchhof ist das schmiedeeiserne Eingangstor, das fast jeden Bildband über Netphen ziert. Es ist in der Barockzeit entstanden; der Torbogen nennt die Jahreszahl 1706 (möglicherweise die Zeit, aus der auch die Kanzel in der Kirche stammt). Zwei Engel empfangen die Besucher des Kirchhofes und blicken sie ernst und wachsam an. Die beiden Engel stellen die Hüter des Heiligen Bezirks dar.

 

Der barocke Kapellenanbau an den Chor der Martini-Kirche stammt aus der Zeit des katholischen Pfarrers Loos (1711 – 1740). So kommt es, dass beim Blick von der Empore durch das frühgotische Fenster dahinter das barocke Rundfenster der Kapelle sichtbar wird. Unterhalb des Chorfensters gab es einmal einen Durchbruch zur Kapelle, die in der Zeit der Kirchennutzung durch beide Gemeinden allein der katholischen Kirchengemeinde gehörte und als Sakristei diente. Die Tür zur Sakristei wurde durch den davor stehenden Hochaltar verdeckt.

 

Die Anfänge der Kirchengemeinde sind nicht dokumentiert, weder archäologisch noch schriftlich. Der Kirchturm stammt vermutlich aus einer Zeit um das Jahr 1000. Eine Bestandsaufnahme des Kirchenbaus vor dem 1. Weltkrieg spricht von einem Grundstein mit der Jahreszahl 1000, der jedoch nicht gefunden werden konnte. Ursprünglich war der Turm wesentlich höher; infolge von Blitzschlag brannte der Turm 1590 aus. Anschließend wurde er in der jetzigen Höhe rekonstruiert. Auch vor dem Bau des gewaltigen Kirchturms muss es Kirchbauten an gleicher Stelle, aus Stein oder Holz errichtet, gegeben haben.

Der Name des Kirchenpatrons Martin könnte einen Hinweis auf die Gründungszeit der Kirchengemeinde anbieten. Martin von Tours wurde nach seinem Tod im Jahr 397 von König Chlodwig zum Nationalheiligen des Frankenreiches erklärt. In der frühen Zeit der Mission im Frankenreich wurden die neu gegründeten Kirchen dem Nationalheiligen St. Martin gewidmet. Allerdings gibt es auch über die Gründungszeiten der benachbarten Martini-Gemeinden z.B. in Siegen, Feudingen, Raumland oder Fredeburg keine Informationen, die zum Vergleich herangezogen werden könnten. Die Vermutung ist durchaus einleuchtend, dass die Martinskirchen vor der Zeit des Bonifatius um 700 gegründet wurden, da Bonifatius und seine Missionare die Kirchen nach dem Hl. Petrus zu benennen pflegten (z.B. Peterskapelle in Netphen).