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Andacht aus dem Gemeindebrief 2024-2

Aufbruch – „Wir müssen jetzt echt los…“

Eine typische Szene, wie sie in jeder Familie garantiert schon dutzende Male vorkam: Man steht im Flur, hat sich selbst schon angezogen und wartet darauf, dass auch das letzte Kind endlich Schuhe, Jacke, Hose, Mütze, Handschuhe oder was auch immer anzieht. „Kommst du bitte.“ „Wir müssen jetzt wirklich los.“ „Wir kommen sonst zu spät…wir sind schon zu spät!“ Ganz egal, wohin es gehen soll. Ob zum Arzt oder zur Musikschule. Zum Einkaufen oder zum Spielplatz – Kinder zum Aufbrechen und Losgehen zu bewegen kann eine echte Herausforderung sein!

 

Leichter sieht die Sache aus, wenn man mit etwas Schönem locken kann. Je besser man die Aussichten ausschmückt, desto leichter ist es, den Aufbruch zu gestalten. Wobei Kinder natürlich immer Dinge finden, die sie gerade lieber tun wollen oder „müssen“, als das, was sie machen sollen. Aber das ist eine andere Sache.

 

Aufbrüche gehören zum Leben dazu. Manche sind eher klein und unscheinbar. Manche groß und bedeutsam. Manche laufen unbewusst mit, weil sie  eine  Art  Routine  sind. Egal, ob es darum geht, zur Arbeit zu gehen, die Kinder zu  erziehen,  den  Ehepartner oder die Ehepartnerin zu lieben, die neuen Nachbarn kennenzulernen  oder  mal wieder die Bibel aufzuschlagen. Alles startet mit einem Entschluss. Mit einem Aufbruch. Mit einem „Ich packe das  jetzt  an.“  „Ich  mache das gerne.“ „Ich investiere meine  Zeit  und  stecke  da mein  Herzblut  rein.“  Und immer spielen Erwartungen und Aussichten eine Rolle.

 

In der Bibel begegnen mir viele Aufbruchs-Vorbilder. Einer von ihnen ist Philippus. Er gehört zu den allerersten Christen. Er war bei vielen der großen Dinge der ersten Gemeinde live dabei. Er hat das ganz große Spektakel mitbekommen. 
Ein echter Zeuge aus der ersten Reihe. In der Blüte seines Wirkens und Erlebens bekommt er einen Auftrag von Gott. Ein „Philippus, brich auf…“ aus der Apostelgeschichte 8,26: 

 

Aber der Engel des Herrn redete zu Philippus und sprach:

 "Steh auf und geh nach Süden auf die Straße,

die von Jerusalem nach Gaza hinabführt und öde ist.“


Was für ein Auftrag. Was für Aussichten. Kein Spektakel und kein Glamour, sondern: Geh auf die Straße, die öde ist. Dahin, wo nichts los ist. Menschenleer. Ereignislos. Also wenn ich Philippus wäre, dann würden mir jetzt gleich hundert Gründe einfallen, mich diesem Aufbruch zu entziehen. Vieles, was ich auch unbedingt vorher noch tun „muss“. Aber Philippus war anders drauf. Er brach auf. Er machte sich auf den Weg zu dieser öden Straße. 

Damit Philippus aufbricht, musste nur eine einzige Aussicht bestehen: Gottes Ruf. Philippus wusste, dass dort, wo Gott ihn hin ruft, nur Segen auf ihn wartet. Er glaubte, dass die Dinge, die er im Vertrauen auf Gott tut, ihn 
erfüllen und von Bedeutung sind.


Aufbrechen heißt: Gottes Ruf hören – und folgen. Gottes Ruf, der uns ins Leben ruft. Der uns zuruft: Ich schenke dir das Leben. Ich begegne dir mitten im Leben. Ich bin mit dir unterwegs. Ich will dich segnen und erfüllen. Ich will dich zum Segen für die Menschen in deiner Nähe setzen und sie durch dich erreichen. Wer aufbricht, weil Gott ruft, der entdeckt Gottes Segensspuren mitten im Alltag.


Auf dieser öden Straße begegnet Philippus genau ein einziger Mensch. Philippus kommt mit diesem Menschen ins Gespräch. Sie reden über den Glauben und Philippus erzählt ihm von dem unglaublichen Schatz, den er in Jesus gefunden hat. Er bezeugt seinen Glauben – vor einer einzigen Person, auf einer einsamen und öden Straße. Ohne Publikum, ohne Glanz und Gloria. Aber mit Freude  und  Überzeugung, Erfüllt  von  Gottes  Geist. Für diesen einen Menschen ändert sich alles. Er erlebt Gott,  beginnt  zu  glauben und lässt sich taufen. Nach der  Begegnung  mit  Philippus zieht er fröhlich weiter. Es ist immer noch dieselbe öde und leere Straße. Aber in diesem Menschen sieht 
es  nun  anders  aus.  Er  ist fröhlich, weil er Gottes rettender und heilmachender Liebe begegnet ist.

 

Ich wünsche uns als Gemeinde, dass wir uns von Philippus inspirieren lassen. Offen dafür zu sein, dass Gott uns sendet. Sensibel dafür, sein Rufen wahrzunehmen. Bereit, ihm zu folgen. Vielleicht wirken viele Aufbrüche auch bei uns so, als ob sie eher auf eine öde Straße führen. Aber wer sich im Vertrauen auf Gott senden lässt und fröhlich, überzeugt und gerne von seinem Glauben erzählt, der wird erleben, dass Gottes Geist auch heute noch Menschen berührt und Leben verändert. Gottes Aufbrüche führen nicht immer ins Extravagante. Aber sie führen immer dazu, dass Menschen Gott begegnen und von seiner Liebe hören. Das ist die Aussicht, die Gott schenkt: Dort, wo Menschen im Vertrauen auf ihn aufbrechen und von seiner Liebe erzählen, ändert sich alles. Erst das eigene Herz, dann die Menschen im Umfeld und dann… wer weiß, was noch alles passiert, wenn wir uns von Gott senden lassen und aufbrechen.

 

Pfr. Christian Jünner

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