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Kirchenkreis Siegen-Wittgenstein beginnt mit Aufarbeitung

15.5.2025

Nachdem die Ergebnisse der unabhängigen Studie zum Interventionsfall sexualisierter Gewalt in Siegen am 6. Mai der Öffentlichkeit vorgestellt wurden, wird der Evangelische Kirchenkreis Siegen-Wittgenstein sich jetzt intensiv mit der Aufarbeitung auseinandersetzen. In dem Bericht der Unternehmensberatungsfirma Deloitte wurde sexualisierte Gewalt durch einen Kirchenmusiker aus dem ehemaligen Kirchenkreis Siegen plausibilisiert. „Die Wirklichkeit der Betroffenen, die sie erlebt und mit großem Mut zu Protokoll gebracht und Deloitte zur Verfügung gestellt haben, wird zu einer öffentlichen Wirklichkeit. Es ist nicht leicht, dieses im Bericht zu lesen und es schmerzt sehr“, betont Kerstin Grünert, Superintendentin des Evangelischen Kirchenkreises Siegen-Wittgenstein: „Umso wichtiger ist es, die Perspektive der Betroffenen in den Vordergrund zu stellen und so konsequent wie möglich, mit der Aufarbeitung dieses Falles zu starten. Teil dieser Aufarbeitung ist es, dass wir mit unserer Präventionsarbeit fortfahren und sie auch im Hinblick auf die Ergebnisse der Studie weiterentwickeln.“ Die Kirchenkreisleitung steht dafür im engen Austausch mit der Landeskirche. Dr. Charlotte Nieße, Kriminologin und Beauftragte für den Umgang mit Verletzungen der sexuellen Selbstbestimmung der Evangelischen Kirche von Westfalen, steht dabei mit ihrer Fachexpertise beratend zur Seite. Als zeitnah umsetzbare Konsequenz wird in den kommenden Tagen die Homepage des Kirchenkreises angepasst, sodass die Meldestelle für einen Verdachtsfall sexualisierter Gewalt sowie Ansprechpartnerinnen und Ansprechpartner noch einfacher gefunden werden können.

Superintendentin Kerstin Grünert spricht sich eindringlich dafür aus, dass es „öffentliche Auftritte des Kirchenmusikers im Kirchenkreis nicht mehr geben soll! Es ist ein Schlag ins Gesicht für Betroffene, die durch ihren Mut und ihre Kraft dazu beigetragen haben, dass diese grässlichen Sachverhalte ans Licht kamen.“ Ein Auftrittsverbot liegt in der Entscheidungshoheit der einzelnen Kirchengemeinden. Grünert hat bereits eine dringende Empfehlung an die Presbyteriumsvorsitzenden ausgesprochen, ein Auftrittsverbot umzusetzen.